Kloster Bebenhausen (ehem. Holz- und Chaisenremise)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Schloss

ID: 181094784221  /  Datum: 03.12.2018
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
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Objektdaten

Straße: Braas- und Schwenkstraße
Hausnummer: 4
Postleitzahl: 89605
Stadt-Teilort: Allmendingen-Altheim

Regierungsbezirk: Tübingen
Kreis: Alb-Donau-Kreis (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8425002001
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

"Altes Schloss", Hauptstraße 48 (89604 Allmendingen)

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Die vierseitig geschlossene Schlossanlage wurde für die Familie von Freyberg errichtet. In eine Stuhlsäule des 2. Dachgeschosses ist an der westlichen Dachseite die Jahreszahl 1701 eingeschnitten. Sie lässt sich mit der gefügekundlichen Einschätzung in Einklang bringen und dürfte damit das Datum der Errichtung des Dachwerkes und wahrscheinlich auch der barocken Bauteile des Erd- und Obergeschosses angeben.


1. Bauphase:
(1701)
In eine Stuhlsäule des 2. Dachgeschosses ist an der westlichen Dachseite die Jahreszahl 1701 eingeschnitten. Sie lässt sich mit der gefügekundlichen Einschätzung in Einklang bringen und dürfte damit das Datum der Errichtung des Dachwerkes und wahrscheinlich auch der barocken Bauteile des Erd und Obergeschosses angeben.
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Lagedetail:
  • Schlossanlage
    • allgemein
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Residenz- und Hofhaltungsbauten
    • Schloss

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Schloss Altheim, Nordostansicht / Schloss in 89605 Allmendingen-Altheim (1992 - Bildarchiv, LAD, Reg.bez. Tübingen)
Abbildungsnachweis
Schlossgebäude, Nordostansicht / Schloss in 89605 Allmendingen-Altheim (15.02.2025 - Christin Aghegian-Rampf)
Abbildungsnachweis
Nebengebäude, Nordostansicht / Schloss in 89605 Allmendingen-Altheim (15.02.2025 - Christin Aghegian-Rampf)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Untersuchung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Die vierseitige, um einen Innenhof gruppierte Schlossanlage befindet sich am südlichen Ortsrand von Altheim, an der Ecke Braas- und Schwenkstraße/ Kreisstraße K 7356.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Residenz- und Hofhaltungsbauten
    • Schloss
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Zweigeschossiges, im wesentlichen barock geprägtes Schlossgebäude, das über längsrechteckigem Grundriss giebelständig zur Straße orientiert ist. Unter dem leicht in den sanft fallenden Hang hinein geschobenen nördlichen Kopfende befindet sich ein tonnengewölber Kellerraum mit kleinem Beiraum und einer Treppenanlage zum Erdgeschoss.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Das nördliche Kopfende des Schlossbaus besitzt eine Unterkellerung. Diese setzt sich aus einem der nördlichen Schmalseite entlaufenden tonnengewölbten Kellerraum, einem südwestlich davon befindlichen schmalen Beiraum sowie der vom nördlichen Raum in das Erdgeschoss emporführenden Treppenanlage zusammen.
Das Erdgeschoss in der südlichen Hälfte mit großer Gewölbehalle, nördlich davon gleichfalls gewölbtem Querflur und am nördlichen Kopfende Küchenraum und gewölbter Stube. Im Obergeschoss zentraler Flurraum und entlang der Außenwände gereihte, verschieden große Einzelräume, teilweise mit barockem Deckenstuck. Dreigeschossiges Dachwerk ohne feste Einbauten nach Norden und Süden durch gemauerte Giebelscheiben abgeschlossen.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Die Außenfronten sind geschlossen flächig verputzt. Große Obergeschossfenster mit breiten Putzfaschen. Erdgeschossfenster kleiner, teils Okuli, und häufig unregelmäßig verteilt. Nördlicher Giebel mit mittigen Ladeluken und seitlichen Fensterchen.
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Gewölbe
    • Tonnengewölbe
  • Dachform
    • Satteldach
  • Steinbau Mauerwerk
    • allgemein
  • Dachgerüst, verstärkende Einbauten
    • Kehlbalken, Kreuzbänder, Sparrenstreben etc.
  • Gestaltungselemente
    • Schweifgiebel
    • Volutengiebel
Konstruktion/Material:
Im Kellerbereich lassen sich verschiedene Phasen erkennen. Ältester Bestand ist der tonnengewölbe Kellerraum an der Nordseite. An ihn wurde später der südwestliche Beiraum angefügt und auch vorübergehend am östlichen Ende der Südseite eine Verbindung zum Erdgeschoss geschaffen. Schon einer 3. Phase gehört dann der heutige Treppenzugang an. Er überschneidet im Erdgeschoss eine ältere Bogennische der Flurwand und dürfte damit vielleicht schon zum spät- oder nachbarocken Bestand gehören. Inwieweit der Gewölbekeller zum barocken oder zu einem eventuellen vorbarocken Bestand gehört, muss vorerst dahingestellt bleiben.
Im Erdgeschoss deuten die Befunde die Möglichkeit an, dass sich in den Außenmauern noch vorbarocke Substanz erhalten haben könnte. Ob dies tatsächlich so ist, wie umfangreich diese ältere Substanz ist und ob sich solche auch in den Querwänden, im Deckengebälk und im Obergeschossbereich erhalten hat, ließe sich erst durch größere Sondagen klären und muss deshalb vorerst dahingestellt bleiben. Spätestens mit dem Einzug des großen Gewölbes im südlichen Teil der Grundfläche wohl im frühen 18. Jahrhundert war dann jedoch die heutige Grundrissgliederung im Wesentlichen ausgebildet. Den damals noch ungeteilten großen Gewölberaum wird man für jene Zeit vermutlich als Wirtschaftsbereich im weitesten Sinne sehen dürfen. Für eine Deutung in repräsentativer Hinsicht liegen momentan keine eindeutigen Befunde vor. Der Querflur dürfte zu jener Zeit an seinem östlichen Ende noch eine andere Treppenanlage besessen haben, während die Gliederung der beiden nördlichen Räume den heutigen Gegebenheiten entsprochen haben dürfte. Umfangreiche Änderungen haben danach offensichtlich vor allem an Türen und Fenstern, in einer Veränderung der Treppenanlage wohl im späten 18. oder frühen 19. Jahrhundert sowie in der nachträglichen, wohl in die 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts datierenden Unterteilung des großen Gewölberaumes stattgefunden.
Im Obergeschoss ist unklar, ob und inwieweit sich im Außenmauerwerk noch vorbarocke Substanz erhalten hat. Die barocke Innengliederung hat sich, wenn auch im südlichen Teil stark verbaut, noch im Wesentlichen erhalten. Während sich im nördlichen Grundrissteil drei verschieden große Einzelräume um den Treppenflur legen, waren im südlichen Grundrissfeld 2 große Eckräume mit schmalen Vorräumen im Norden ausgebildet. Zur seinerzeitigen Raumnutzung lassen sich momentan keine eindeutigen Aussagen treffen. Reichliche Belichtung, großzügige Fenster und Ausstattung mit Stuckdecken weisen lediglich ganz allgemein auf Wohn- und Repräsentationsräume hin.
Eine spätere Veränderungsphase wird dann mit einer vor allem die Türen betreffenden Neuausstattung wohl im frühen 19. Jahrhundert greifbar. Erst moderne Veränderungen haben dann eine zunehmende Unterteilung der Räume der südlichen Zone mit sich gebracht.
Das Dachwerk über dem Schlossgebäude hat sich praktisch vollständig im Zustand von 1701 erhalten. Die beiden Giebelscheiben sind wahrscheinlich gleichzeitig damit entstanden. Der Dachraum war von Anfang an nicht weiter fest unterteilt und scheint den Ladeluken an der Nordseite zufolge vorrangig als Lagerfläche gedient zu haben. Die heutige Zugangstreppe vom Obergeschoss aus wurde erst nachträglich angelegt.
Insgesamt ist damit am Altheimer Schloss die barocke Struktur der Zeit um 1701 in hohem Maße erhalten geblieben, auch wenn innerhalb dieses Bestandes ältere Reste zu vermuten sind und die Ausstattung später im Wesentlichen erneuert wurde.

Das Dachwerk
Auf dem Schloss hat sich ein dreigeschossiges Dachwerk des frühen 18. Jahrhunderts in weitestgehend unveränderter Form erhalten.
Es handelt sich um ein dreigeschossiges Satteldach mit verzagten First- und Fußpunkten. Etwa in den Drittels Punkten sind in die Gespärre geschlossene Kehlbalkenlagen eingezapft. Diese werden im 1. Dachgeschoss von einem mittig stehenden und seitlich liegenden Stühlen getragen, im 2. Dachgeschoss nur von zeitlichen liegenden Stühlen. Einschließlich der Entbündel unmittelbar vor den Giebelscheiben sind in der Stuhlkonstruktion 7 Querbünde ausgebildet.

1. Dachgeschoss
Im 1. Dachgeschoss ist mittig ein stehender Stuhllängsbund ausgebildet. Er besitzt schlanke, unprofilierte Stuhlsäulen. Der Längsaussteifung dienen Kopfstreben, die in Längs- und in Querrichtung aufsteigen. Vor der nördlichen Giebelscheibe endet der Stuhllängsbund unmittelbar an der Achse der dortigen Ladenöffnung. Am Spannriegel des Querbundes sind Zapfenlöcher für einen Stuhlständer und seitliche Streben in Querrichtung vorhanden. Ein Zapfenloch für eine Strebe in Längsrichtung ist hingegen nicht vorhanden. Auch die Abbundzeichen des stehenden Stuhles beginnen mit ihrer Zählung erst beim nächst südlich folgenden Querbund. Dies bedeutet, dass beim Abbund der Holzkonstruktion hier zwar die Zapfenlöcher für eine Stuhlsäule gefertigt wurden, eine solche jedoch am Ende nicht zur Ausführung kam. Die Entscheidung hierzu muss noch vor der Beendigung des Abbundes gefallen sein, denn sonst wäre noch ein Zapfenloch für eine Kopfstrebe in Längsrichtung gefertigt worden. Wahrscheinlich sind deshalb die anderen Zapfenlöcher nur versehentlich ausgeschwemmt worden.
Der seitliche liegende Stuhl besitzt kräftige Stuhlsäulen und unter dem Kehlbalken einen Spannriegel. Die Stuhlsäulen sitzen unten auf abgekanteten Schwellen auf und tragen zuoberst eine über Eck liegende Zwischenpfette. Der Queraussteifung dient eine Stuhlstrebe, die nicht bündig mit der Bundseite, sondern mittig zur Holzstärke eingezahnt und durch jeweils 2 Holznägel gesichert ist. Der Längsaussteifung dient ein Windverband, der sich aus sich überkreuzenden, von der Schwelle zur Pfette aufsteigenden Streben und 2 Riegeln zusammensetzt. Dieser Windverband läuft ohne Unterbrechung über die gesamte Gebäudelänge durch und lässt keinen Raum für eine ursprünglich größere Dachöffnungen entlang der beiden Längsseiten. Schwellen und Pfetten der Stuhlkonstruktion enden an der Nordseite unmittelbar am nördlichen Stuhlquerbund, während sie im Süden ein Stück weit in die Giebelscheibe hineinlaufen. Auch im 2. Dachgeschoss laufen die Pfetten teilweise in das Mauerwerk der Giebelscheiben ein. Dachwerks- und Giebelscheiben sind damit wahrscheinlich gleichzeitig entstanden.
Die Dachkonstruktion besitzt Abbundzeichen, die in ihrer Zählung von der Nordwestecke ausgehen. In Längsrichtung sind die Stuhlquerbünde dabei mit dreieckigen Ausstichen gezählt, die Zählung in Querrichtung erfolgt mit römischen Ziffern. Die Stuhlsäulen und Ausstattungselemente des stehenden Stuhles sind in Längsrichtung mit römischen Ziffern und Querstrichen gezählt. Die Zählung beginnt dabei beim liegenden Stuhl am nördlichen Stuhlquerbund, am stehenden Stuhl erst am 2. Stuhlquerbund von Norden.
In die Kehlbalkenlage sind einzelne Kamindurchführungen eingeschnitten. Die größte von ihnen liegt im nordöstlichen Grundrissfeld. Sie besitzt einen eingewickelten Wechsel. Die Holzquerschnitte deuten jedoch die Möglichkeit an, dass es sich hierbei um eine ursprüngliche Kaminöffnung handelt. Sie besitzt querrechteckige Abmessungen und wurde nachträglich auf ein etwa quadratisches Format verkleinert. Drei weitere Kamindurchführungen zeigen kleinere Abmessungen und sind nicht durch Wechsel hergestellt, sondern schneiden seitlich in die Kehlbalkenlage ein. Einzelne senkrechte Blattsassen bzw. Auskerbungen am Kehlgebälk weisen vermutlich auf eine nachträgliche leichte Unterteilung des südlichen Teiles des Dachraumes hin. Hinweise auf ursprüngliche feste Einbauten in den Dachraum liegen hingegen nicht vor. Die Verbindung zum 2. Dachgeschoss vermittelt eine steile und schmale Blockstufentreppe mit unterschnittenen Stufen, die gleichfalls noch in das 18. Jahrhundert datieren könnte.
Die nördliche Giebelscheibe besitzt mittig in einer stichbogig gewölbten Nische eine sandsteingefasste rechteckige Ladeluke. Diese reicht nicht bis zum Boden hinab, sondern besitzt eine gemauerte Brüstung. Sie wird flankiert von 2 kleineren, aber gleichfalls sandsteingefassten Rechteckfensterchen in gleichfalls gewölbten Nischen. Die südliche Giebelscheibe besitzt mittig eine Bodentiefe, stichbogig gewölbte Nische, die heute jedoch keine Außenöffnung zeigt. Auch sie wird von seitlichen, sandsteingefassten Rechteckfenstern in stichbogig gewölbten Nischen flankiert.

2. Dachgeschoss
Im 2. Dachgeschoss wird die Kehlbalkenlage von seitlichen liegenden Stühlen unterstützt. Im Gegensatz zum 1. Dachgeschoss besitzt die Stuhlkonstruktion hier keine Schwelle. Die Streben der Windaussteifung setzen direkt an der Stuhlsäule an und laufen zur aufrechtstehenden Zwischenpfette empor. Der Windverband besitzt nur einen einzigen, tief liegenden Riegel. Die Ausbildung von Stuhlsäulen und Stuhlstreben entspricht hingegen wieder dem Vorbild des 1. Dachgeschosses. Auch das System der Abbundzeichen folgt jenem im 1. Dachgeschoss. An der westlichen Stuhlsäule des 4. Querbundes von Norden ist an der Südseite die Jahreszahl 1701 eingeschnitten. Sie dürfte die Entstehung des Dachwerks markieren.
Die nördliche Giebelscheibe besitzt wie im 1. Dachgeschoss mittig eine sandsteingefasste Ladeluke in stichbogiger Nische und 2 seitliche Fensterchen in gleichfalls gewölbten Nischen. An der südlichen Giebelscheibe ist mittig eine geschlossene Nische vorhanden, die aber wiederum von zwei sandsteingefassten Fensterchen flankiert wird.
Hinweise auf ursprüngliche feste Einbauten oder größere Dachaufbauten liegen im 2. Dachgeschoss nicht vor. Eine schmale und steile Blockstufen, die noch in das 18. Jahrhundert datiert werden könnte, führt In das 3. Dachgeschoss empor.

3. Dachgeschoss
Im 3. Dachgeschoss ist keine Stuhlkonstruktion ausgebildet. Zwei Sparrenfelder hinter dem nördlichen Giebel ist im Gespärre direkt am First durch eine beidseitige Auswechselung eine Öffnung für einen einstigen großen Kamin geschaffen. Der nördliche Giebel besitzt mittig in einer stichbogig gewölbten Nische eine sandsteingefasste Ladeluke wie in den unteren Geschossen. Im südlichen Giebel befindet sich mittig eine kleinere, gleichfalls sandsteingefasste Luke. Feste Einbauten und Hinweise auf größere Dachaufbauten sind nicht vorhanden.

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