Ottilienkapelle (Eppingen)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Rußhütte (transloziert)

ID: 134893689410  /  Datum: 18.08.2023
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
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Objektdaten

Straße: Stuttgarter Straße
Hausnummer: 59
Postleitzahl: 72250
Stadt-Teilort: Freudenstadt

Regierungsbezirk: Karlsruhe
Kreis: Freudenstadt (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8237028005
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Die Rußhütte stand ursprünglich in der Stuttgarter Straße 59 in 72250 Freudenstadt. 2024 wurde sie dort abgebaut und 2025 am heutigen Standort (Talstraße 240, 72250 Freundenstadt-Christophstal) wieder aufgebaut.
__________________________________________________________________

Zweck der Rußhütte war die Ruß-Gewinnung durch Verbrennen von Reisig, harzhaltigem Holz und Harz- bzw. Pechgrieben mit verminderter Luftzufuhr (Verschwelen), hauptsächlich zur Herstellung von Druckerschwärze.
Die Rußhütte bestand ursprünglich aus lediglich zwei Räumen: dem „Rußfabrikationslokal“, in dem sich auch der 4 m lange Rußbrennofen befand, im östlichen und dem „Rußfang“ (zwei übereinandergestellte steinerne Gewölbe) im westlichen Gebäudeteil. Im Brennofen wurden die Ruß bildenden Brennstoffe (z.B. Pechgrieben) verbrannt, die Verbrennungsgase ins Gewölbe des Rußfangs geleitet. Dort lagerten sich die kleinen Ascheteilchen am Fuße des Gewölbes ab, der Ruß wiederum an den Gewölbewänden, der Rauch zog durch eine Öffnung in der Decke nach oben ab. Nach dem Brennvorgang wurden Boden und Wände des Rußfangs abgekehrt und der Ruß in Transportbehälter (wahrscheinlich dichte Holzfässer) gefüllt.
Nach Einstellung der Rußproduktion wurde das Gebäude zu einem Wohnhaus umgestaltet mit mehreren Anbauten, zeitweise befand sich darin auch eine Gaststätte (der inzwischen abgebrochene „Schwanenhof“).

Zweigeschossiger, unverputzter Massivbau aus rötlichen Sandsteinquadern auf rechteckigem Grundriss.


1. Bauphase:
(1852 - 1854)
Bau der Rußhütte (d / a); 1853 Einbau eines unbesteigbaren Kamins mit Heizwinkel vom Pechkessel aus.
Längsrechteckiges Gebäude mit Schauseite zur Straße im Süden, bestehend aus zwei Räumen, dem "Fabrikationslocal" und dem Gewölberaum, in dem sich der Ruß absetzte. Über diesem ein weiterer Gewölberaum mit einem Rußfilter-Sack.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
  • Ausstattung
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Randlage
Bauwerkstyp:
  • Gewerbe- und Industriebauten
    • Rußhütte
Konstruktionsdetail:
  • Steinbau Mauerwerk
    • Werkstein
  • Verwendete Materialien
    • Sandstein

2. Bauphase:
(1855)
Abort-Anbau an Nord-Seite; Inbetriebnahme der Rußhütte. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Anbau
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Randlage
Bauwerkstyp:
  • Gewerbe- und Industriebauten
    • Rußhütte
Konstruktionsdetail:
  • Steinbau Mauerwerk
    • Werkstein

3. Bauphase:
(1859 - 1863)
1859 Höherlegung der Straße, Beeinträchtigung der bisher freistehenden südlichen Traufseite;
vor 1863 (a) Anbau eines Schopfs an der Nord-Seite.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Anbau
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Randlage
Bauwerkstyp:
  • Gewerbe- und Industriebauten
    • Rußhütte
Konstruktionsdetail:
  • Steinbau Mauerwerk
    • Werkstein

4. Bauphase:
(1870 - 1875)
Umgestaltung des Gebäudes für Wohnzwecke: Einbau zusätzlicher Fenster, weiterer Wohnungsanbau u. Remise an Nord-Seite, Umnutzung des "Fabrikations-Lokals" als Küche u. des Gewölbeteils als Lagerraum; Einbau eines zusätzlichen Stockwerks, dafür Abtragung eines Gewölbeteils, Einzug einer Zwischenwand, Einbau der Haustüre im OG mit Brückenübergang zur Straße, Einbau des Schornsteins über dem vorh. Rußkammerofen mit Räucherkammer.
1874 (d): Einbau der Deckenbalkenlage zwischen EG u. OG sowie der Räume oberhalb des Gewölbes.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Anbau
  • Ausstattung
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Randlage
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus
Konstruktionsdetail:
  • Steinbau Mauerwerk
    • Werkstein
  • Verwendete Materialien
    • Sandstein

5. Bauphase:
(1874 - 1875)
Weiterer Scheuer-Anbau an der West-Seite.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Anbau
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Randlage
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Scheune

6. Bauphase:
(1879)
Einrichtung einer Schankwirtschaft "Zum Schwanen" im Obergeschoss, Zugang von der Straße her über den Steg (a).
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Obergeschoss(e)
  • Ausstattung
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Randlage
Bauwerkstyp:
  • Anlagen für Handel und Wirtschaft
    • Gasthof, -haus

7. Bauphase:
(1907)
Inzwischen an Nord-Seite angebauter Streuschopf, westlich gelegen freistehendes großes Ökonomiegebäude (a)
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Anbau
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Randlage
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Scheune

8. Bauphase:
(1979)
Abbruch der Nebengebäude (a)
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Anbau
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Randlage
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Scheune

Besitzer:in

1. Besitzer:in:
(1852 - 1862)
Hipp, Moritz
Bemerkung Familie:
Bemerkung Besitz:
Moritz Hipp (1787-1862) stellt bereits 1831 einen Antrag zur "Erbauung eines feuerfesten Gebäudes zur Bereitung von Pottasche, Kienruß und Pech betreffend" bzw. "Fabrication der Potasche und Harzwaren", wird ihm jedoch verwehrt. 1852 ersucht er um Bauerlaubnis "zur Errichtung einer Fabrik für Pottasche, Pech und Kienruß" auf seinem eigenen Grundstück im Schwanengarten. Erhält die Erlaubnis, Gebäude muss jedoch längs der Straße erbaut werden (geplant war giebelständige Bebauung).
Beschreibung:
"über eine neu zu erbauende Harzsiedung und Ruß-brennerey für Herrn Kaufman Hipp, welcher dieselbe auf seiner Wiese vor dem Stuttgarter Thor im sogenannten Schwanenhöfle an die Staatsstraße zu bauen beabsichtigt. … Auf den Wunsch des Baulustigen wurde der früher pro-jektierte Bauplatz geändert und nun in sein neu erworbenes Eigenthum 30' entfernt von der Staatsstraße projektiert, derselbe wird ebenfalls 76' lang u. 26' breit und ist mit A bezeichnet."
Beruf / Amt / Titel:
  • Kaufmann
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)

2. Besitzer:in:
(1862 - 1870)
Hipp, A.
Bemerkung Familie:
Bemerkung Besitz:
Neuer Bestand lt. Meßurkunde von 1861/62: Rußbrennerei mit Harzhütte, Schopf nördlich, Abtritt, Hofraum, Einfahrt, westlich Grasgarten, Schopf an der N-Wand, westl. am Abort vorh.; Geb.nr. 444, Gewende "Im Schwanengarten"
Beschreibung:
Beruf / Amt / Titel:
  • Kaufmann
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
  • Anbau
  • Garten

3. Besitzer:in:
(1870 - 1892)
Brucklacher, Albert
Bemerkung Familie:
Bemerkung Besitz:
Der älteste Sohn Hipps wandert nach Amerika aus, Albert Brucklacher erwirbt die Rußhütte und baut sie zu einem Wohnhaus für seine große Familie (10 Kinder) aus.
Beschreibung:
Beruf / Amt / Titel:
  • Bäcker
  • Landwirt
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
  • Anbau
  • Hofreite
  • Garten

4. Besitzer:in:
(1907)
Brucklacher, Gottlob Ernst
Bemerkung Familie:
Bemerkung Besitz:
Beschreibung:
Beruf / Amt / Titel:
  • Landwirt
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
  • Anbau
  • Hofreite
  • Garten

Fotos

Abbildungsnachweis
Ost-Ansicht / Rußhütte (transloziert) in 72250 Freudenstadt (21.03.2023 - JaKo Baudenkmalpflege GmbH)
Abbildungsnachweis
Nordwest-Ansicht / Rußhütte (transloziert) in 72250 Freudenstadt (28.3.2023 - JaKo Baudenkmalpflege GmbH)
Abbildungsnachweis
Nordansicht / Rußhütte (transloziert) in 72250 Freudenstadt (31.3.2023 - JaKo Baudenkmalpflege GmbH)
Abbildungsnachweis
West-Ansicht / Rußhütte (transloziert) in 72250 Freudenstadt (21.3.2023 - JaKo-Baudenkmalpflege GmbH)
Abbildungsnachweis
Süd-Ansicht / Rußhütte (transloziert) in 72250 Freudenstadt (JaKo-Baudenkmalpflege GmbH)
Abbildungsnachweis
Blick in den "Rußfang". / Rußhütte (transloziert) in 72250 Freudenstadt (21.03.2023 - JaKo-Baudenkmalpflege GmbH)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bestandsdokumentation

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Die südliche Traufseite des Gebäudes geht zur erhöht liegenden heutigen Bundesstraße hin, die nördliche Traufseite sowie die zwei Giebelseiten zu den das Gebäude umgebenden Grünflächen.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Randlage
Bauwerkstyp:
  • Gewerbe- und Industriebauten
    • Rußhütte
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Zweigeschossiger, unverputzter Massivbau, rechteckiger Grundriss, nicht unterkellert.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Ursprünglich aus lediglich zwei Räumen bestehend, späterer Ausbau mit eingezogenen Zwischenwänden und Anbauten für Wohnzwecke.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
teilzerstört, Anbauten nicht mehr vorhanden
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Dachform
    • Satteldach
  • Steinbau Mauerwerk
    • Quader
Konstruktion/Material:
keine Angaben

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